Gespräch mit Marie-Angélique Rault

28 Juli 2020

Marie-Angélique kam vor einem Jahr zu BNP Paribas Suisse und leitet mit großer Begeisterung das Learning & Development Team. Die kontinuierliche Weiterbildung von Mitarbeitern ist eine Herausforderung, der sich alle Unternehmen stellen müssen. Bei uns ist es zudem Teil unseres Versprechens als Arbeitgeber, die berufliche Weiterentwicklung jedes Einzelnen zu ermöglichen.
Wir passen unser Weiterbildungsangebot beständig an die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter sowie ihre jeweiligen Fähigkeiten und beruflichen Entwicklungsziele an. In diesem Jahr hat das Thema Weiterbildung allerdings eine ganz besondere Rolle gespielt.
Vor diesem Hintergrund berichtet uns Marie-Angélique Rault über die zahlreichen Herausforderungen, mit denen sie in diesem Jahr bereits konfrontiert war, und erläutert, wie sie es geschafft hat, diese zu bewältigen.

Können Sie sich und Ihre berufliche Laufbahn kurz vorstellen?

Ich habe bereits bei verschiedenen Bankinstituten gearbeitet, bevor ich 2013 zu BNP Paribas in Kanada wechselte, wo ich im Cash Management Team tätig war. Ab 2015 konzentrierte ich mich dann stärker auf den Bereich Learning & Development und wurde in diesem Rahmen schließlich im Juni 2019 in die Schweiz versetzt, wo ich im Bereich Human Resources innerhalb des Change Management Teams die Leitung für die L&D-Aktivitäten in der Schweiz übernahm.

Wie sieht Ihr Alltag im Bereich der Weiterbildung aus?

Im Alltag besteht meine Aufgabe darin, Programme zu entwickeln, zusammenzustellen und umzusetzen, die es einerseits unseren Mitarbeitern ermöglichen, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln, und bei denen andererseits die strategischen Herausforderungen unserer Bank berücksichtigt werden. Zudem bin ich damit beauftragt, eine Kultur des kontinuierlichen Lernens zu entwickeln.

Mit welchen Schwierigkeiten sind Sie konfrontiert?

Aus meiner Sicht besteht die größte Herausforderung darin, dass wir in einer sich ständig verändernden Welt leben, die nach permanenter Anpassung verlangt.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung, unsere Mitarbeiter und Führungskräfte dabei zu unterstützen, sich besser auf dieses Umfeld einzustellen. Das gilt sowohl in Bezug auf ihre Einstellung als auch in Bezug auf den Erwerb neuer technischer und digitaler Kompetenzen.

Wir möchten also dazu beitragen, dass sich unsere Teams besser einbringen, ihre Leistungsfähigkeit erhalten bleibt und sie in die Lage versetzt werden, sich jene Fähigkeiten anzueignen, die in der Arbeitswelt von morgen und damit für die Transformation unseres Unternehmens von entscheidender Bedeutung sind.
Angesichts dieser Herausforderungen müssen wir die Fähigkeiten unserer Mitarbeiter und Führungskräfte in vielerlei Bereichen weiterentwickeln. Aus diesem Grund haben wir unser Weiterbildungsangebot vollständig überarbeitet. Dazu haben wir insbesondere die Themen identifiziert, die für den Erfolg unserer Transformationsprozesse entscheidend sind (Change Management, Innovation, digitale Kultur, Weiterbildungsprogramme für unsere Führungskräfte usw.).

Um unseren Mitarbeitern den Zugang zu diesen verschiedenen Weiterbildungskursen zu erleichtern, haben wir uns zudem für entsprechend geeignete Formate und insbesondere wenig zeitintensive Angebote wie Workshops entschieden. Und schließlich haben wir beschlossen, auch unsere internen Ressourcen nicht ungenutzt zu lassen und auf mehr „Social Learning“ zu setzen, denn wir verfügen über zahlreiche Mitarbeiter, die sich in einem bestimmten Bereich besonders auskennen und ihr Wissen mit anderen Mitarbeitern teilen könnten. Ich bin von diesem Ansatz überzeugt und glaube, dass er im Hinblick auf das Engagement jedes Einzelnen in diesen Zeiten des Wandels besonders zielführend ist.

Konnten Sie in Bezug auf das Interesse der Mitarbeiter an Weiterbildungen seit Beginn des Jahres eine Veränderung feststellen?

Ja, meiner Ansicht nach ist das Interesse unserer Mitarbeiter im Laufe der vergangenen Monate klar gestiegen. Wie wir festgestellt haben, investieren sie dabei nicht nur Zeit, um auf einen bestehenden Bedarf zu reagieren, sondern auch, weil sie von sich aus den Wunsch haben, sich weiterzuentwickeln. Im gleichen Zuge ist auch unsere Basis an „internen Ausbildern“ gewachsen. Meines Erachtens haben unsere Mitarbeiter erkannt, welche Vorteile es hat, Fachwissen mit anderen zu teilen, und wie sinnvoll es ist, ihre Aktivitäten anderen zu präsentieren.

Wie war es Ihnen und Ihrem Weiterbildungsteam möglich, Ihre Mitarbeiter während der Zeit der Kontaktbeschränkungen und der anschließenden Lockerungen weiterhin zu unterstützen?

Während des COVID-19-Lockdowns haben wir Trainingsprogramme, die im Stil klassischen Schulunterrichts geplant waren, komplett eingestellt. Weil es uns jedoch wichtig erschien, mit unseren Mitarbeitern in Kontakt zu bleiben, haben wir gemeinsam mit dem Change Management Team und dem L&D-Team nach Alternativen gesucht. Aus diesem Grund haben wir Webinare zu verschiedenen Themen zusammengestellt, die den veränderten Alltag von uns Arbeitnehmern betreffen (Vereinbarkeit von Familie und Telearbeit, digitale Hilfsmittel, Zeit- und Prioritätenmanagement im Homeoffice, Auswirkungen von COVID-19 auf unser Arbeitsweise usw.). Diese wenig zeitintensiven Formate sind dabei schnell zum großen Erfolg geworden, und letztendlich glauben wir, dass wir sie auch in Zukunft anbieten werden, wenn wir diese Ausnahmesituation irgendwann überstanden haben.

Wie haben Sie selbst diese Ausnahmesituation erlebt?

Ich für meinen Teil habe diese Zeit als sehr positiv erlebt. Dem Change Management Team und dem L&D-Team ist es sehr schnell gelungen, auf die Krise zu reagieren. Beide Teams waren für unsere Mitarbeiter durchgehend präsent und konnten ihnen weiterhin Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung anbieten. Ich finde es sehr spannend, dass wir eine Phase durchlebt haben, in der wir uns von heute auf morgen auf neue Arbeitsweisen einstellen und lernen mussten, unsere digitalen Hilfsmittel noch besser zu nutzen und einfach besser zusammenzuarbeiten.

Haben Sie irgendwelche positiven Erfahrungen gemacht, die Sie mit uns teilen möchten? Haben Sie eine bestimmte Botschaft für uns?

Ich habe sogar zwei Botschaften: Die erste ist, dass ich mir wünsche, dass diese Begeisterung für Weiterbildungen anhält und weiter wächst, und dass das L&D- sowie das HR-Team dazu beitragen, diese Dynamik zu verstärken. Daher ist es besonders wichtig, dass sich jeder Mitarbeiter Zeit nimmt, um über seinen Bedarf an Weiterbildungen nachzudenken, und sich die Mühe macht, einen persönlichen Weiterbildungsplan aufzustellen.
Meine zweite Botschaft lautet, dass ich ganz klar immer auf der Suche nach neuen „internen Ausbildern“ bin. Unsere Bank ist reich an Talenten, die sich auf einem bestimmten Gebiet besonders auskennen – dies sollten wir uns zunutze machen!